Parodontose-entstehung und -behandlung
Was Sie schon immer über Parodontoseentstehung und -behandlung wissen wollten:
Parodontose ( Parodontitis ) ist eine Volkskrankheit.
35 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Der Anteil der Betroffenen steigt mit dem Lebensalter, so sind in Deutschland etwa die Hälfte der 40 jährigen bereits betroffen.
Die meisten Erkrankten sind Raucher oder Diabetiker.
Warum sind Raucher so häufig erkrankt?
Regelmäßiger Tabakkonsum reduziert die Durchblutung des Zahnfleischs und die Teerstoffe lagern sich auf den Zähnen ab, daran können Bakterien und Beläge gut haften bleiben.
Warum sind Diabetiker so häufig erkrankt?
Der HbA1c-Wert beschreibt, wie hoch der Blutzucker in den letzten 8 bis 12 Wochen war. Diabetiker mit einem HbA1c-Wert von über 7 haben schlechte Durchblutung im Zahnfleisch und sind deshalb anfällig gegen Parodontitiskeime.
Wer ist noch häufiger betroffen?
Patienten mit schlechter Mundhygiene oder Patienten mit wenig Speichelfluss zum Beispiel als Medikamentennebenwirkung oder während/nach Chemotherapie oder Bestrahlung haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken.
Parodontitis ist ansteckend!
Bakterien werden beim Küssen oder bei gemeinsamem Ablecken von Löffeln übertragen.
Auch Kinder können über den abgeleckten Löffel der Eltern Parodontitisbakterien überimpft bekommen. Sie können dann auch früher Parodontitis entwickeln.
Es gibt auch Parodontitis bei Jugendlichen, die meist erblich bedingt ist.
Die Zahnärztin/der Zahnarzt sollte halbjährlich die Zahnfleischtaschen messen, um Parodontitis frühzeitig zu erkennen und sofort zu behandeln.
Was ist Parodontitis?
Parodontitis ist eine chronische Erkrankung des Zahnfleisches und des gesamten Zahnhalteapparates sowie des den Zahn festhaltenden Knochens, die mit einer erhöhten Bakterienanhaftung an den Zahnoberflächen und einer erhöhten Entzündungsreaktion des zahnumgebenden Gewebes einhergeht.
Die Entzündung wird durch Beläge und die darin lebenden Parodontosebakterien ausgelöst. Es gibt auch erbliche Faktoren, die eine Entstehung von Parodontitis begünstigen, sowie rauchen und Diabetes.
Parodontitisbakterien können in die Blutbahn gelangen und an der Entstehung von Plaques in den Blutgefäßen beteiligt sein. Es besteht ein Zusammenhang zwischen unbehandelter Parodontitis und Gefäß-/Herzerkrankungen.
Die klassischen Parodontosebakterien benötigen keinen Sauerstoff und können sich so in der Tiefe der Zahnfleischtaschen optimal bei guten Umgebungstemperaturen massiv vermehren.
Die Abwehr- bzw. Entzündungsreaktion des Körpers zerstört dann den Knochen und den Zahnhalteapparat, als Attachment bezeichnet und die Zahnfleischtasche wird tiefer.
Die Zähne werden locker.
Behandlung
Die Behandlung der Parodontitis besteht in der Belagsentfernung der Beläge oberhalb und unterhalb des Zahnfleischsaumes, sowie der Entfernung der Bakterien, ihrer Toxine (Giftstoffe) und des entzündlich veränderten Weichgewebes.
Eine gute Plaqueentfernung zuhause über tägliche Mundhygienemaßnahmen sowie eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis ist unerlässlich für die Stabilisierung des Behandlungserfolges.
Ist die Parodontitis weiter fortgeschritten, die Taschen tiefer und die Zähne locker, kommen heute eine Vielzahl von Medikamenten zur Einbringung in die Zahnfleischtaschen zur Anwendung. Auch können regenerative Maßnahmen im Sinne einer Einbringung von Knochenersatzmaterialien in die Taschen mit oder ohne Membrantechniken notwendig werden.
Bei guter Mundhygiene, der Umsetzung der empfohlenen Tipps und bei regelmäßiger Kontrolle in der Zahnarztpraxis sowie Durchführung der unterstützenden parodontalen Therapie können wir heute das Fortschreiten der Parodontitis stoppen , stabile Verhältnisse herbeiführen und Zähne lange in ihrer Funktion erhalten.
Lassen Sie Ihre Zahnfleischtaschen regelmäßig messen!
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